Laura Marling: Song For Our Daughter

Laura Marling Pressefoto Partisan Records

Laura Marling manifestiert mit ihrem siebten Album ihren Status als beste zeitgenössische Songwriterin

Viele Musiker verschieben aufgrund der Corona-Pandemie ihre Alben, Laura Marling hingegen wählte den entgegengesetzten Weg und datierte die (digitale) Veröffentlichung ihres neuen Albums einfach ein paar Wochen vor. Statt wie geplant im August, erblickte „Song For Our Daughter“ also bereits im April das Licht der Welt, von Marling als gemeinschaftsstiftendes und tröstendes Werk an die Menschen in der Krise gerichtet. Die britische Songwriterin hat in ihrer zwölfjährigen Solokarriere schon etliche formidable Alben auf den Markt gebracht, denen wir ab „A Creature I Don’t Know“, über „Once I was An Eagle“ und „Short Movie“, bis hin zum alles überragenden Meisterwerk „Semper Femina“ huldigten.

Laura Marling in der Nachfolge von Joni Mitchell

Laura Marling Song For Our Daughter Cover Partisan Records Chrysalis

Seit Beginn der Zehner-Jahre hat die 30-jährige Britin ihren Folk-Stil in Richtung Laurel Canyon modifiziert und hat sich alsbald den Ruf der „neuen Joni Mitchell“ erworben. Tatsächlich erinnert Laura Marling wie keine andere an die große kanadische Kollegin, die den Folk der 70er-Jahre maßgeblich prägte und damals zu den wichtigsten Vertreterinnen ihres Genres avancierte. Als eine von ihnen hat sich Marling seit einigen Jahren ebenfalls etabliert und festigt ihren Status nun mit ihrem siebten, mal wieder von Ethan Johns, der schon für die Aufnahmen der Marling-Platten 2-4 zuständig war, produzierten Album. Auch „Song For Our Daughter“ – für den Titel ließ sich die in London lebende Musikerin vom Buch „Letter To My Daughter“ von May Angelou inspirieren – verweist erneut auf den Singer-Songwriter-Sound der frühen 70er und schreibt diesen mit eigenen Mitteln fort.

Diverse Referenzen

Die zumeist auf das Gitarrenpicking basierenden Lieder ergänzt Marling behutsam um filigrane Streicher und sanfte Chöre, das Spiel der sie begleitenden Musiker bleibt dezent und intim. Im Opener „Alexandra“ greift sie den Leonard-Cohen-Song „Alexandra Leaving“ auf. Wo der Kollege das Verschwinden und die Rätselhaftigkeit der Frau besingt, stellt sich Marling die Fragen, wohin und warum sie verschwunden ist. Als Referenz zum gleichnamigen Roman von Graham Greene behandelt sie in „The End Of The Affair“ die „unendliche Natur der Liebe“  sowie die „Idee einer privaten Trauer der Liebe“. Und die Piano-Streicherballade „Blow By Blow“ ist eine herzerweichende Hommage an Paul McCartney. Die zehn neuen Songs sind eigentlich wieder zu schön, um wahr zu sein. Aber Marling macht sie real und greifbar: Den Soul-Shuffle „Strange Girl“, das flirrende „Held Down“, das überaus melancholische „Fortune“. Eleganter kann man Songs nicht arrangieren. Ich wiederhole mich gerne: Laura Marling ist seit einigen Jahren die beste zeitgenössische Songwriterin.

„Song For Our Daughter“ von Laura Marling ist digital am 10.04.2020 bei Partisan Records / Chrysalis erschienen. (Beitragsbild: Pressefoto)            

Unterstützen Sie Sounds & Books

Auch hinter einem Online-Magazin steckt journalistische Arbeit. Diese bieten wir bei Sounds & Books nach wie vor kostenfrei an.
Um den Zustand zukünftig ebenfalls gewährleisten zu können, bitten wir unsere Leserinnen und Leser um finanzielle Unterstützung.

Wenn Sie unsere Artikel gerne lesen, würden wir uns über einen regelmäßigen Beitrag sehr freuen.

Spenden Sie direkt über PayPal oder via Überweisung.

Herzlichen Dank!

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Kommentar schreiben